Lernfenster für absolutes Gehör und Sprachen 1

Die Wissenschaftler wissen, dass es Lernfenster  für absolutes Gehör gibt. Wer bis zum 6. Lebensjahr mit den Tönen keine Erfahrungen gemacht hat: durch Musik, durch Singen, durch Instrumentalspiel, und anderes, der wird wahrscheinlich kein absolutes Gehör für den Rest seines Lebens ausbilden.

Es gibt sehr viele Bücher und Lernanleitungen für das Musikalische Gehör für Erwachsene, das was man da aber erwirbt im Wesentlichen nicht das absolute Gehör, sondern Tricks, trotz dem fehlendem absolutem Gehör es vorzutäuschen.

Wann muss die musikalische Erfahrung erfolgen, damit sie den größten Sinn hat? Die Antwort ist ganz einfach:

So früh wie möglich! Natürlich ist es nichts damit getan, dass wir ganz früh unsere Kleinen mit dem Studium von Sinfonien tritzen. Es sieht so aus, dass sich das Gehirn in Laufe der Entwicklung, die bei den Menschen vor allem nach der Geburt stattfindet, immer genau das an Wahrnehmung heraussucht, was es gerade verarbeiten kann.

Betrachten wir ein Beispiel. Zwischen dem 6. und 12 Monate lernen die Menschen die Laute ihrer Muttersprache besonders gut zu unterscheiden. In dem gleichen Zeitraum vergessen sie, alle andere Laute überhaupt wahrnehmen zu können. Neugeborene können alle 70 Sprachlaute der Welt gleich gut oder gleich schlecht verarbeiten. Mit einem Jahr können junge Amerikaner nur 44 Laute des Englischen gut auseinander halten, die 26 anderen, die z.B. in dem chinesischen vorkommen nicht.

Wenn man nun will, dass sich die einjährigen Amerikaner auch mit chinesischen Lauten gut auskennen, dann kann man ihnen die Chinesin in die Krabbelgruppe schicken, die ihnen Chinesisch 20 min. vorliest. Genau das haben die Wissenschaftler kürzlich versucht. Wenn die Chinesin 20 min. der Woche 3 Monate vorgelesen hat, können junge Amerikaner mit einem Jahr die Chinesische Laute so gut von einander differenzieren, wie die einjährigen Chinesen. Interessantes ist nur folgendes! Wenn man die Chinesin auf Video oder auf CD aufnimmt und den 9 Monate alten Kindern Video oder das CD vorspielt, so lernen sie hier von nicht, wie die Chinesen Laute differenzieren. Es braucht also den Kontakt mit der Chinesin.

Wir wissen was das neuropsychologisch bedeutet, denn wir wissen, dass der Kontakt mit einem Menschen für die Aufmerksamkeit ganz wesentlich ist. Unsere Aufmerksamkeit, und die auch von Babys, wird durch andere Menschen geleitet. Und wir wissen auch, dass wenn wir uns auf etwas konzentrieren, mehr Impulse in den entsprechenden Gehirnstrukturen auf- und ablaufen, als wenn wir uns nicht darauf konzentrieren. Wenn also der Mensch den Babys vorliest, hat das langfristige Spuren im Gehirn zu Konsequenzen. Wenn die Babys mit Musik aus der Konservendose konfrontiert werden, hat das weniger Konsequenzen. Was heißt das? Das heißt, dass, wenn wir wollen, dass unsere Kleinen später musikalisch werden, wir uns mit ihnen musikalisch beschäftigen müssen. Nur vor dem Lautsprechern setzen, wird kaum ein Effekt haben. Mittlerweile ist es schon wissenschaftlich nachgewiesen.

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